19.02.2025 | Umwelt & Gewässer

BV Kanu: Neue Gewässerzertifizierung stärkt nachhaltigen Kanutourismus

Der Bundesverband Kanu e.V. (BVKanu) und der Deutsche Tourismusverband (DTV) veröffentlichen die erste bundesweite Gewässerzertifizierung. Diese legt erstmals klare Kriterien für eine kanufreundliche Gewässerinfrastruktur fest. Ziel des Projekts ist es, die Qualität der kanutouristischen Infrastruktur für die über zwei Millionen Kanuten in Deutschland zu verbessern. Dabei stehen sowohl die Aufenthaltsqualität der Gäste als auch der Schutz sensibler Natur- und Kulturräume im Fokus.
QMW-Siegel der BV kanu und des Deutschen Tourismusverbandes

Seit 2013 zeichnen BVKanu und DTV bereits professionelle kanutouristische Betriebe mit dem QMW-Siegel (Qualitätsmanagement Wassertourismus) aus. Dieses Zertifikat honoriert hohe Qualitätsstandards und naturverträgliche Betriebskonzepte. Mit der neuen Gewässerzertifizierung wird das QMW nun erweitert: „Unser Ansatz ist, kanutouristische Qualität ganzheitlich zu betrachten“, erklärt Eike Krebs, erster Vorsitzender des Bundesverbands Kanu. „Nur eine Kombination aus qualifizierten Anbietern und einer gut ausgebauten Infrastruktur ermöglicht einen wirtschaftlich erfolgreichen und gleichzeitig naturverträglichen Kanutourismus. Naturgenuss und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen.“


Grundlagenstudie bestätigt Bedeutung und Herausforderungen

Eine kürzlich vom BVKanu veröffentlichte Studie veranschaulicht die Bedeutung des Kanutourismus für die deutsche Tourismuswirtschaft: Erlebnisse auf und am Wasser generieren jährlich Milliardenbeträge an Wertschöpfung. Gleichzeitig zeigte die Studie jedoch, dass es große Unterschiede in der Qualität der Gewässerinfrastruktur gibt. Fehlende oder mangelhafte Einrichtungen wie Ein- und Ausstiegsstellen sowie uneinheitliche Beschilderungen wurden von Kanuten, Anbietern und Vereinen als häufige Probleme genannt.
Trotz dieser Herausforderungen hebt Krebs hervor, dass viele Regionen ihre „wassertouristischen Hausaufgaben“ bereits gemacht haben: „In zahlreichen Gewässern wurden befestigte Einstiegsstellen, Infotafeln, einheitliche Beschilderungen wie die „Gelbe Welle“ des DTV sowie Pausenplätze geschaffen. Diese Maßnahmen tragen nicht nur dazu bei, die Gewässer für Besucher attraktiv zu gestalten, sondern erleichtern auch die Besucherlenkung.“ Regionen, die bereits über eine solche Infrastruktur verfügen, können die neue QMW-Zertifizierung nutzen, um ihre wassertouristische Qualität sichtbar zu machen und besser zu vermarkten.


Orientierung für Destinationen und mehr Sichtbarkeit

Mit der Erweiterung wird das QMW zu einem umfassenden Qualitätsmanagement-System für den Kanutourismus ausgebaut. „Die Zertifizierung bietet Destinationen eine klare Orientierungshilfe für die Gestaltung von Kanuinfrastrukturen“, erläutert Stephanie Isenberg, 2. Vorsitzende des Bundesverband Kanu. „Das System setzt die Interessen von Mensch und Natur in den Mittelpunkt. Regionen haben damit die Möglichkeit, sich gezielt als kanufreundliche Destinationen zu positionieren und naturorientierte Zielgruppen anzusprechen. Ich hoffe, dass dieses Projekt bundesweit auf große Resonanz stößt.“


Informationen und Beratung

Detaillierte Informationen zur Zertifizierung – einschließlich Voraussetzungen, Kriterienkatalog und Zertifizierungsprozess – sind auf den Websites des BVKanu und des DTV abrufbar. Interessierte können sich zudem persönlich beraten lassen.
https://bvkanu.de/qmw-gewaesserzertifizierung/
 

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